Große Bedeutung von MCI für Nachhaltigkeit und Innovation
Der dcif e.V. veranstaltet regelmäßig Impulsveranstaltungen, bei denen erfahrene Market und Competitive Intelligence Professionals aus der Praxis berichten.
So war auch die diesmalige Veranstaltung am 30.11.2017 in Mannheim zum Thema „Wie hängen Nachhaltigkeit und Innovation in Unternehmen mit Market und Competitive Intelligence (MCI) zusammen?“ mit hochkarätigen Sprechern besetzt. Es sprachen Apu Gosalia, Vice President Sustainability und Competitive Intelligence von Fuchs Petrolub SE, einem der größten Schmierstoffhersteller weltweit, und Ralf Eckert, Global Director Strategic Innovation von Leica Biosystems, einem der großen Anbieter im Bereich der Krebsdiagnostik.
Die Veranstaltung wurde von Matthias Knapp, Vorstand des Market Intelligence-Unternehmens SVP Deutschland AG in Heidelberg und Vorstandsmitglied beim dcif e.V., moderiert. In seinen einleitenden Worten stellte er die Frage, ob MCI „nachhaltig“ in Unternehmen eingesetzt wird. Er verwies hierzu auf eine Untersuchung der Hochschule Karlsruhe, die in Zusammenarbeit mit dem SVP Market Intelligence-Stammtisch durchgeführt wurde. Die Befragung hatte u. a. ergeben, dass MCI in Unternehmen bei mehr als einem Drittel nicht für die Ableitung der Unternehmensstrategie eingesetzt wird. Bei der innovationsgetriebenen Produktentwicklung verzichten sogar 44 Prozent der Unternehmen auf MCI.
Apu Gosalia zeigte dann in seinem Vortrag „Sustainability Intelligence – Warum Nachhaltigkeit und CI zwei Seiten derselben Medaille sind“ auf, wie wesentlich es ist, Ergebnisse der MCI auch im Bereich der Nachhaltigkeit einzusetzen. Das Mannheimer Unternehmen Fuchs Petrolub beobachtet seine Märkte schon lange. Qualitätsschmierstoffe dienen auch der Nachhaltigkeit, da bewegliche Teile vor schnellem Verschleiß geschützt werden und somit zu Verbesserung der CO2-Bilanz beitragen. Hier hat sich das Unternehmen auf die Fahnen geschrieben, die eigene CO2-Bilanz durch Nachhaltigkeitsprogramme noch weiter zu verbessern. Dies geschieht sowohl aus gesellschaftlicher Verantwortung des sich mehrheitlich in Familienbesitz befindenden Unternehmens, als auch aus Wettbewerbsgründen. Denn in Zukunft – so das Ergebnis von MCI – könnte die CO2-Bilanz des Schmierstoffes für den Käufer, wie z. B. einen Automobilhersteller, ein wichtiges Kriterium für die Kaufentscheidung werden. An dieser Stelle wird auch das Benchmarking der Aktivitäten der Wettwerber wichtig, um die eigene Marktposition hinsichtlich des Ressour-cenverbrauchs zu ermitteln.
Ralf Eckert ging in seinem Vortrag „Market Intelligence entlang des Innovationsprozesses in einem medizintechnischen Unternehmen“ auf die Bedeutung von MCI bei Leica Biosystems ein. Er muss in seinem Alltag vor allem qualitatives Wissen verwerten, da die quantitative Datenlage im Markt für Krebsdiagnostik eingeschränkt ist. Hinzu kommt, dass die weltweiten Märkte auch aufgrund regulatorischer Rahmenbedingungen und unterschiedlicher Gesundheitssysteme sehr inhomogen sind. Aus seiner Sicht sind monetäre Bewertungen von Märkten nicht sinnvoll, da wegen unterschiedlicher Bepreisungen von Produkten und Rabatten keine Marktanteile errechnet werden könnten. Produkte werden entlang eines definierten Innovationsprozesses entwickelt. Ob es zu einer Weiter- oder Neuentwicklung kommt, hängt klar von den technologischen Möglichkeiten und den Erfolgschancen im Markt ab. Um diese abzuschätzen, führt Leica Biosystems Kundenbefragungen durch, nutzt die neuesten Erkenntnisse der Forschung, bewertet regelmäßig neue Patente und Technologietrends im Markt und betreibt IP-Mapping in Bezug auf mögliche Entwicklungskooperationen.
Wie immer blieb zwischen den Vorträgen mit anschließender Diskussion genügend Zeit für Networking und fachlich vertieften Austausch. Insgesamt: Eine eindeutige Empfehlung, auch an der nächsten dcif-Impulsveranstaltung am 24.01.2018 in Frankfurt am Main teilzunehmen.
Text: Matthias Knapp/ dcif e.V.