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Etablierter Studiengang „Information Science“ an der Hochschule Darmstadt kurz vor der Schließung / Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Information und Wissen e.V. (DGI)

Frankfurt am Main, 5. Februar 2024 – Die Deutsche Gesellschaft für Information und Wissen e.V. (DGI) (https://dgi-info.de) wendet sich gegen die geplante Schließung des etablierten Studiengangs „Information Science“ an der Hochschule Darmstadt (h_da). Bislang werden hier sowohl Bachelor- als auch Masterstudiengänge (https://sis.h-da.de) angeboten.

Alleinstellungsmerkmal in Hessen / Wissenschaftlicher Dokumentar

Der Studiengang „Information Science“ an der Hochschule Darmstadt weist ein Alleinstellungsmerkmal im Bundesland Hessen auf: Nur hier wird im Bereich Bibliothek, Information und Dokumentation ausgebildet.

Darüber hinaus bietet das Fach an der Hochschule Darmstadt den „WissDok“ an, ein etabliertes und durch die beteiligten Entsendeeinrichtungen getragenes Volontariat zur wissenschaftlichen Dokumentation. Der Fachbereich Media an der h_da startete am 4. April 2016 die akademische Phase eines postgradualen und kooperativen Volontariats mit Zertifikat zur „wissenschaftlichen Dokumentation“. Dieses bezieht seine Stärke u.a. aus der engen Verzahnung mit dem Lehrpersonal im Studiengang „Information Science“. Zu den Entsendeeinrichtungen gehören u.a. das DIPF Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation in Frankfurt, das ZDF, die ARD, das Deutsche Rundfunkarchiv, die infoNetwork GmbH (RTL), die Deutsche Welle, sowie das Deutschlandradio.

Erforschung und Lehre relevanter gesellschaftlicher Themen

Der Rat des Fachbereichs Media an der h_da wird bei seiner nächsten Sitzung am 6. Februar 2024 über eine mögliche Schließung der Darmstädter Informationswissenschaft beraten.

Die Schließung erfolgt in einer Zeit, in welcher Wissenschaft und Forschung, Content- sowie die Absatzwirtschaft, und darüber hinaus Gedächtnisinstitutionen und Informationsinfrastruktureinrichtungen in der Region und im ganzen deutschsprachigen Raum großen Bedarf an exzellent und modern aus- sowie fortgebildeten AbsolventInnen der Informations- und Bibliotheksberufe haben. „Nach unserer Wahrnehmung ist der Studiengang Information Science hierfür personell und inhaltlich zukunftsfähig aufgestellt. Zeugnis dafür gibt die Begutachtung durch die Fachcommunity und die Re-Akkreditierung in 2019“, sagt Prof. Monika Hagedorn-Saupe, Präsidentin der DGI, in einer Stellungnahme  an den Präsidenten der Hochschule Darmstadt, Prof. Dr. Arnd Steinmetz.

Auch die KIBA (Konferenz der bibliotheks- und Informationswissenschaftlichen Ausbildungs- und Studiengänge) und der Hochschulverband Informationswissenschaft (HI) richten sich mit einem Schreiben an die Hochschule Darmstadt: „Das Fach Informationswissenschaft ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Theorie und Praxis der digitalen Transformation und wird in dieser kritischen Phase der digitalen Entwicklung dringend gebraucht“, so die Verbände. Dazu zählten die Forschung und Lehre zu Themen wie generative KI, automatische Erschließung, Big Data und Fake News, Informationskompetenz, sowie Stewardship, Kuratierung, Aufbereitung und Zugänglichkeit von Informationen und Wissen.

„Information Scientists“ als demokratische Ausgestalter der Digitalisierung

Die Informationswissenschaft fokussiert Informations- und Datenkompetenz als Basis wissensbasierter und mündiger Entscheidungen. Informationswissenschaft liefert eine tragfähige Säule für die demokratische Ausgestaltung der Digitalisierung. Es geht ihr um die Verlässlichkeit der Information, um die Beurteilung der Inhalte, um Informationsqualität und noch viel mehr um die Urteilsfähigkeit der BürgerInnen als informierte Akteure der digitalen Gesellschaft. In Zeiten von Fake News, Filterblasen, Verschwörungserzählungen und Hate Speech wie auch deren Entlarvung – ein hohes Gut.

Studierendenzahlen als alleiniger Entscheidungsfaktor?

Auslöser für die Diskussion zur Schließung des Studiengangs Information Science sind die sinkenden Studierendenzahlen, nicht die Qualität des Angebots. Zeugnis dafür gibt die Begutachtung durch die Fachcommunity und die Re-Akkreditierung im Jahr 2019. Den guten Ruf des Studienganges zeigen auch die Analysen von Verbleibstudien. AbsolventInnen machen Karriere in renommierten Unternehmen, Bibliotheken und wissenschaftlichen Einrichtungen in Hessen und darüber hinaus. Sie tragen damit auch zur Reputation der Hochschule als Ganzes bei. Wichtige gesellschaftliche Entwicklungen wie die Analyse großer Datenmengen („Data Science“), maschinelles Lernen, natürliche Sprachverarbeitung oder Fragen des Einsatzes von KI werden ebenfalls von „Information Scientists“ der Darmstädter Hochschule bearbeitet. Das Fach bietet somit eine tragfähige Brücke zwischen Geistes- und Sozialwissenschaften hin zu den Ingenieur- und Naturwissenschaften.

Dass Studierendenzahlen nicht als einziger Faktor für hochschulpolitische Entscheidungen herangezogen werden sollten, davor warnt auch der Vorsitzende des Wissenschaftsrats in einem jüngst erschienen Bericht der FAZ. „Eine Hochschule, die weniger Studienanfänger aufnehme und diese dafür besser betreue, müsse belohnt und nicht durch Stellenabbau bestraft werden“ heißt es im Artikel. Diese Aufforderung unterstützt die DGI ausdrücklich.

Als Fachgesellschaft der Informations-SpezialistInnen Deutschlands ist die DGI in Sorge um die Zukunft der Profession, speziell im Bundesland Hessen. Dies gilt besonders für die Förderung des Informationsnachwuchses in Bildung und Beruf, aber auch für die Unterstützung von Prozessen der Forschung und Entwicklung sowie den Transfer von Know-how zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, speziell in der Rhein-Main-Region.

Ansprechpartnerin für die Medien:

Dr. Tamara Heck, Vorstandsmitglied der DGI

Telefon: 069-24708-305

Mail: heck@dgi-info.de

Deutsche Gesellschaft für Information und Wissen e.V. (DGI)

Windmühlstraße 3

60329 Frankfurt am Main

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