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Prof. Dr. Gabriele Beger (1952 – 2024)

By 26. Mai 2024Allgemein, DGI

Mit großer Betroffenheit haben wir die Nachricht vom Tod unserer ehemaligen Präsidentin Frau Prof. Dr. Gabriele Beger erhalten. Sie verstarb am 6. Mai in Hamburg nach kurzer schwerer Krankheit.

Frau Prof. Beger wurde im Jahr 2002 erstmalig zur Präsidentin der DGI gewählt. Sie hatte das Amt bis 2008 inne.

In ihrer Eigenschaft als Direktorin und Vorstandsmitglied der Stiftung Zentral- und Landesbibliothek Berlin sowie ab 2005 mit ihrem Amtsantritt als Direktorin der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg wirkte sie in der Gremienarbeit, in der Lehre sowie im Ehrenamt als unermüdliche Brückenbauerin zwischen den Welten von Bibliothek und Information.

Mit ihrer Präsidentschaft gewannen Rechtsthemen in der DGI wesentlich an Bedeutung. Damit wurde die DGI in der Fachcommunity deutlich sichtbarer.

So bot sie als Dienstleistung für die Mitgliederschaft Rechtsberatung an. In der Regel waren dies Fragen zum Urheberrecht und zum gewerblichen Rechtsschutz (Wettbewerbs- und Markenrecht) sowie zum Informations-, Dokumentations-, Online-Recht und zum Vertragsrecht. Dazu zählte auch die Begutachtung eines Arbeitsvertrages oder Allgemeiner Geschäftsbedingungen.

Um die Interessen der DGI-Mitglieder im parlamentarischen Raum bei den Novellierungen des Urheberrechts nachhaltig vertreten zu können, trat die DGI in ihrer Amtszeit dem Aktionsbündnis Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft bei.

Der Gesamtvertrag zum Kopienversand in der Fassung, wie er für der Öffentlichkeit zugängliche Einrichtungen seit 1. Januar.2003 Geltung hatte, wurde auch für DGI-Mitglieder mit der Verwertungsgesellschaft Wort vereinbart. Danach konnten DGI-Mitglieder einen geminderten Tarif für den Versand von Kopien direkt an den Besteller weitergeben.

Darüber hinaus erarbeite sie für die DGI Stellungnahmen, z.B. für das Bundesministerium für Justiz (BMJ), wenn in Gesetzgebungsverfahren Angelegenheiten des Informations- und Dokumentationsrecht zur Behandlung anstanden.

Sie führte in dieser Zeit auch das Modell der sog. Regionalverbände ein, denen die DGI als Dachorganisation juristischen Beistand gewähren konnte, falls erforderlich.

Knappe öffentliche Budgets, harter Wettbewerb auf einem globalen Markt, erforderten eine wirkungsvolle Interessenvertretung im politischen Raum für die Mitglieder der DGI. Um diese erzielen zu können, bedurfte es einer Bündelung. Demnach hatte die DGI auf Initiative von Frau Prof. Beger die Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheksverbände (BDB) aufgefordert, sich den informatorischen Fachgesellschaften durch Satzungs- und Namensänderung nach dem englischen Vorbild zu öffnen. Die BDB hat diesem Antrag auf ihrer Mitgliederversammlung 2004. stattgegeben. Der neue Dachverband „Bibliothek Information Deutschland (BID)“. Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheks- und Informationsverbände e.V. (www.BIDeutschland.de) wurde somit gegründet und vertrat ab 2004 auch die Belange der DGI.

Zu Prof. Begers wichtigsten Leistungen zählt nach dem ersten „Gemeinsamen Kongress der BDB und der DGI“ in Leipzig im Jahr 2000 zusammen mit dem damaligen Schatzmeister Steffen Dittrich die Ausgestaltung der Programme und Durchführung der Tagungen. In diese Zeit fiel auch die Gründung der neuen DGI-Fachgruppe „Bildung und Informationskompetenz“ mit der Erarbeitung und Vorlage eines praxisnahen Konzepts zur Integration der Informationskompetenz in den Unterricht und die Lehrerbildung. Die Förderung von Informationskompetenz in Bildung, Beruf und Gesellschaft – jenseits der Bibliothekslandschaft, aber in Partnerschaft mit den Verbänden – wurde in ihrer Präsidentschaft zu einem Kernanliegen der DGI. Hier war die DGI frühe Pionierin, so dass sie als Taktgeberin und im Rahmen von BID der interessierten Fachöffentlichkeit wahrgenommen wurde.

Für die Amtsperiode von 2007 bis 2009 wurde Frau Prof. Beger zur neuen Vorsitzenden des Deutschen Bibliotheksverbandes (dbv) gewählt.

Mit Frau Prof. Dr. Beger verliert die Informationswissenschaft und Informationspraxis eine außergewöhnliche- Persönlichkeit, die mit ihrer intensiven Beirats-, Besuchs- und Vortragstätigkeit bei Gremien, den lokalen Arbeitskreisen und den Fachgruppen beharrlich für die Sache der Information und den Wert der Informationsarbeit eintrat und für die Bedürfnisse und Belange der Mitglieder ansprechbar war.

Wir werden sie in dankbarer Erinnerung behalten. Ihren Angehörigen gilt unser tiefes Mitgefühl.

Eine Würdigung des Wirkens von Frau Prof. Dr. Gabriele Beger erfolgt in einer kommenden Ausgabe der Information – Wissenschaft und Praxis (IWP).

Für die DGI
Prof. Dr. Luzian Weisel

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