Podiumsdiskussion
Freitag, 25. März 2022, 14-15.30
Eine Veranstaltung in der Reihe: Quo vadis offene Wissenschaft? Eine virtuelle Open Access Woche für Berlin-Brandenburg.
Wissenschaftspolitische Strategien auf nationaler und europäischer Ebene fordern seit Jahren, das „Prinzip Offenheit“ in der Wissenschaft zu verankern. In diesem Prozess braucht es nicht nur die oft geforderten digitalen Infrastrukturen und angepassten Governance- und Finanzierungsmodelle. Auch die Kompetenzprofile des wissenschaftsunterstützenden Personals – fachliche, methodische wie soziale Kompetenzen – müssen sich verändern. Dies gilt besonders für Bibliotheken und ist für diese Herausforderung und Chance zugleich. Ob Digital Humanities oder neue Publikationsformate wie „ausführbare“ Publikationen, digitale Langzeitarchivierung oder die Umsetzung der FAIR-Prinzipien, die Unterstützung der Arbeit mit Forschungsdaten und -software oder der Einsatz von Forschungsinformationssystemen, in allen diesen Themenfeldern sind Aspekte der offenen Wissenschaft (Open Research) präsent. Zugleich erheben Bibliotheken aufgrund ihres Selbstverständnisses den Anspruch, hier als Partnerin aufzutreten und die Diskurse entscheidend mitzuprägen. Dies erscheint auch vor dem Hintergrund bedeutsam, dass kommerzielle Akteur*innen in diesen Feldern neue Märkte für sich erschließen.
Für das Personal selbst bieten sich damit vielfältige Entwicklungsoptionen, etwa in den Bereichen Datenkompetenz (data literacy), Projektmanagement oder Strategieentwicklung. Somit erscheinen Bibliotheken zunehmend als spannende Stationen in der beruflichen Qualifizierung, auch für den Quereinstieg.
Der Raum Berlin/Brandenburg mit seinen beiden wissenschaftlichen Ausbildungseinrichtungen – dem Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft (IBI) der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Fachbereich Informationswissenschaft der Fachhochschule Potsdam – und einer Vielzahl verschiedenster Bibliotheken als Ausbildungs- wie auch Beschäftigungsorte spielt für die Entwicklung des bibliothekarischen und informationswissenschaftlichen Personals eine zentrale Rolle.
Wir möchten auf diesem Podium mit Vertreter*innen der bibliotheks- und informationswissenschaftlichen Lehre, von Bibliotheken und der Wissenschaftspolitik folgende Aspekte diskutieren:
- Sind Ausbildungs- und Studiengangs-Curricula ausreichend darauf angelegt, dem Wissensstand stetig und sogar vorausschauend angepasst werden zu können?
- Bieten die institutionellen Rahmenbedingungen genug Flexibilität für die rasche Entwicklung neuer Tätigkeitsfelder?
- Sind die Bibliotheken in der Lage, im Bereich Personal- und Organisationsentwicklung notwendige Maßnahmen umzusetzen?
- Wie können sich Bibliotheken aufstellen, um ihre Rolle als Mittlerin zwischen Wissenschaft und anderen gesellschaftlichen Bereichen zu stärken, etwa durch Engagement in den Feldern Citizen Science, OpenGLAM oder kollaborativer Wissensgenerierung und -verknüpfung (z.B. Wikidata)?
- Wie kann die Hochschulpolitik den Wandel praktisch unterstützen und dabei für gute Arbeitsbedingungen sorgen?
Es diskutieren unter der Moderation von Dr. Dominik Scholl, Leitung Bildung, Wissenschaft & Kultur bei Wikimedia Deutschland
Elisa Herrmann, Abteilungsleitung Informationsbeschaffung und Informationsmanagement, Museum für Naturkunde – Leibniz-Institut für Biodiversität
Prof. Dr. Ariane Jeßulat, Erste Vizepräsidentin der Universität der Künste
Prof. Dr. Antje Michel, Professorin für Informationsdidaktik und Wissenstransfer an der Fachhochschule Potsdam
Prof. Vivien Petras, PhD, Professorin für Information Retrieval an der Humboldt-Universität zu Berlin
Dr. Jan-Hauke Plaßmann, Referent in der Abteilung Wissenschaft und Forschung des Brandenburgischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung