Rückblick auf das DGI-Forum Wittenberg 2025 – „Prozesse des Verstehens – Verstehen der Prozesse. Wissenschaft zur Sprache bringen“
Während die DGI in diesem Jahr virtuell nahezu ausschließlich KI im Fokus hatte, richteten wir uns bei der Präsenzveranstaltung des 6. DGI-Forums Wittenberg am 11. und 12. September in der Leucorea bewusst auf ein komplexes Thema, das den Menschen und sein Verstehen in den Mittelpunkt stellte: Wie prägt Sprache unser Verstehen — und damit auch Wissenschaft, Bildung und Vermittlung?
Fachleute aus Geistes- und Naturwissenschaften, Bildung, Digital Humanities und Informationswissenschaft diskutierten, wie sprachliche Formen Erkenntnisprozesse beeinflussen – von historischen Querverbindungen zwischen Philologie und Physik über semiotische Perspektiven auf mathematisches Lernen bis zur Wirkung von Framing in der Klimakommunikation.
Auch Zukunftsvorstellungen, digitale Literaturwissenschaft, narrative Didaktik und die kommunikative Wahrnehmung von KI wurden beleuchtet.
! Nach einer Begrüßung durch unsere DGI-Präsidentin Monika Hagedorn-Saupe eröffneten Matthias Ballod und Michael Woll (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Halle) die Veranstaltung und plädierten für eine Kultur der Plausibilität: Wissenschaftliches Denken beginnt mit Fragen, nicht mit Antworten.
! Magdalena und Martin Gronau (Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin) zeigten anhand von Erwin Schrödinger, wie humanistische Bildung die Quantenphysik beeinflusste.
! Christof Schreiber (Justus-Liebig-Universität Giessen) und Melanie Huth (Goethe-Universität Frankfurt) stellten vor, wie Peirce´ Zeichentheorie mathematische Lernprozesse bei Kindern sichtbar macht.
! Henning Rust (Freie Universität Berlin) und Prof. Dr. Luzian Weisel Weisel (Deutsche Gesellschaft für Information und Wissen e.V. (DGI)) berichten über verschiedene Ansätze in der Klimakommunikation, good practice und Fallstricke.
! Marie Flüh (Universität Hamburg) zeigte, wie sich digitale Textanalyse in Lehrkonzept für die Professionalisierung angehender Lehrkräfte integrieren lässt.
! Gunhild Berg (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) beleuchtete mit Émile Zolas, wie Missverständnisse zwischen Literatur und Experimentalwissenschaften paradoxerweise zu kreativen neuen literarischen Formen führten.
!Pablo Pirnay-Dummer (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) stellte mit NaGra (Natural-language Conceptual Graph) ein Verfahren vor, das mathematische Formalismen in natürliche Sprache übersetzt und daraus automatisch Wissenslandkarten generiert.
! Joachim Griesbaum (Stiftung Universität Hildesheim) analysierte, wie Menschen generative KI konzeptuell erfassen.
Die Leucorea bot den idealen Rahmen für lebendige Diskussionen bis spät in die Nacht.
Für alle die mehr wissen wollen: Ein ausführlicher Tagungsbericht erscheint in der IWP 1/2026.
Und ganz wichtig! In 2 Jahren werden wir wieder in der Leucorea zu Gast zu sein – eine wunderbare Gelegenheit auch die wunderschöne Lutherstadt Wittenberg kennenzulernen.🤩