Beschreibung
In vielen Beiträgen zur Rolle der KI in unterschiedlichen Kontexten geht es entweder um ihre Funktionalität in der Effizienzsteigerung von Arbeitsprozessen. In anderen wird das Potenzial des ChatGPT als “digitaler Freund” mal gefeiert und mal verdammt. Oder KI wird als in ihrem Rationalisierungspotenzial als gesellschaftliche Bedrohung gesehen. Im Extremfall übernimmt sie in Zukunft die Herrschaft über uns Menschen. Ich möchte ein
Kunst-Projekt vorstellen, in dem KI, aka ChatGPT, die Rolle eines sozialen Agenten übernahm.
In dem Projekt “The Silent Artist” nutzten wir die künstliche Intelligenz von ChatGPT als ein bewusstes Mittel der Distanzierung, um aus der Distanz heraus, für die Beteiligten am Projekt – Kuratorinnen und Publikum – neue Perspektiven auf die ausgestellte Kunst zu eröffnen. ChatGPT wurde zum Agent, der im Dreieck zwischen der Kunst des verstorbenen Künstlers, den Kuratorinnen und zugleich Hinterbliebenen sowie dem Publikum mit seinen unabhängigen Eingaben, Grundlage für Auseinandersetzung und Dialog schuf. Seine Texte waren befreit von der ursprünglichen Intention des Künstlers, der emotionalen Befangenheit der Kuratorinnen und offen für die unbefangen geäußerten Reaktionen des Publikums
Wir instrumentalisierten für das Projekt “The Silent Artist” den Hype um Künstliche Intelligenz, um einen verstummten Künstler zu inszenieren. Wir überließen es dem Chatbot,
Texte für die Website, die Pressemitteilungen, für den virtuellen wie auch analogen Galerierundgang und sogar für die Begrüßungsrede zu verfassen. „Ulrich Schuster:
Verstummte Kunst trifft Chatbot“ lieferte uns den Twist für unser Narrativ zur Ausstellung. Ein Narrativ, das neugierig machte und Unterstützung auf professioneller Ebene evozierte. Dabei haben wir stets alle Beiträge des Chatbots als solche auswiesen. Ein kleines Spiel mit
den Gepflogenheiten des Kulturbetriebs, seine Gesetze zwar respektierend aber sie zugleich ironisierend.
„In dieser spannenden Symbiose von Kreativität und Technologie erwarten Sie überraschende Anstöße, die Kunst und ihren Betrieb neu zu reflektieren. Lassen Sie sich auf
den Dialog mit der Maschine ein und erkunden Sie auf dieser faszinierenden Reise zwischen Geschaffenen und Entstehenden Ihre Reaktionen.“
(Zitat aus der Begrüßungsrede des Chatbots auf der Vernissage)
Der Vortrag zeigt sowohl die praktische Vorgehensweise im Projekt selbst und lädt zugleich ein, mit dem Publikum den Mehrwert auch für weitere Einsatzmöglichkeiten des ChatGPT als sozialen Agenten zu diskutieren
Referentin
Die Kulturmanagerin Barbara K. Fischer wirkt in der Arbeitsstelle für Standardisierung an der Deutschen Nationalbibliothek an der Öffnung der Gemeinsamen Normdatei (GND) mit. Sie verantwortet dort den Bereich Kooperation und Kommunikation und leitet verschiedene DFG-Projekte. Gemeinsam mit Partnern will sie durch den verstärkten Einsatz von Normdaten das Semantic Web stärken. (Apr 2024)
Teilnehmendenanzahl
unbegrenzt
Tool / Technik
Benötigt wird ein internetfähiges Endgerät (PC oder Laptop). In der Regel finden die Vorträge über Zoom statt. Für Zoom benötigen Sie zudem eine Webcam sowie ein Headset oder ein anderes Audiosystem.
Kosten
gratis für Teilnehmende
mail@dgi-info.de